One-Night-Stand 4

© Regine Geibel © Regine Geibel

Eine Reihe über die größten und häufigsten Fehler, die Hoteliers begehen können und die zu einem Aufenthalt von nicht länger als einer Nacht führen. Heute: Websitelüge

Kennen Sie das? Man nimmt sich sehr viel Zeit für die Auswahl des nächsten Urlaubshotels; vergleicht sorgfältig Website für Website, erfasst gegebenenfalls sogar sein persönliches Ranking in einer Excel-Tabelle oder behandelt das Thema in sonstiger Form wie ein berufliches Projekt, um sich bloß später - als derjenige, der die Verantwortung für die Auswahl übernimmt - nicht das Gemecker von Partner und Nachwuchs anhören zu müssen. Man schaut sich die Fotos von Pool und Restaurant an, prüft die Lage und kontrolliert das Preis-Leistungs-Verhältnis, zeigt die gesammelte Vorauswahl stolz den anderen, die natürlich keine Vorstellung davon haben, wie lange dieser Prozess gedauert hat und entscheidet sich dann voller Vorfreude für das Schönste von allen.

Vor Ort allerdings, könnte man dann vor allem eines loben: nämlich das Talent des Fotografen; vor allem für gute Bildausschnitte und seine Photoshop-Fähigkeiten. Auf der Website wurden nur die Bereiche gezeigt, die bereits modernisiert und aufgehübscht sind, alle anderen, die noch das Flair der frühen achtziger Jahre verströmen, wurden geflissentlich weggelassen.

Und dann passiert genau das, was ein guter Gastgeber unbedingt vermeiden sollte: Dass sich der Gast betrogen oder zumindest getäuscht fühlt. Selbst wenn im Laufe des Aufenthaltes der Betrug an Kraft verliert, ist das erste Gefühl von Enttäuschung absolutes Gift für einen umfassend positiven Gesamteindruck.

Maren und ich haben dies schon einige Male erlebt und würden jedem Hotelier raten – auch wenn es verlockend ist – die Darstellung seines Hauses nicht zu sehr von der Realität abweichen zu lassen. Der Schuss geht nämlich definitiv nach hinten los...

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Falls auch Ihnen immer wieder das gleiche Ärgernis begegnet, senden Sie es mir! Meine Hitliste der "Don'ts" ist zwar lang, lässt sich aber sicher noch erweitern...

Regine Geibel

„Neben meiner redaktionellen Tätigkeit plane ich unter dem Namen STUDIO REGINE GEIBEL ökologische Holzhäuser im Alpenraum und Ferienhäuser in Südeuropa; unter dem Namen 8 SENSES berate ich - zusammen mit Maren Boettcher - Hotels bzgl. Design-Refresh, Usability, Akustik, Beleuchtung“

Regine Geibel

Gründerin und Chefredakteurin