Ein Hochhaus aus Bäumen

Mitten in der Stadt und trotzdem umzingelt von Natur präsentiert Architekt Stefano Boeri in den Niederlanden einen seiner Vertical Forests. Mit einem Unterschied zu seinen anderen grünen Hochhäusern: Hoher Anteil an Sozialwohnungen!

Der Tower in Eindhoven in den Niederlanden ist ein 19-stöckiger Wohnturm (70 Meter hoch) mit 125 Wohnungen. Das Besondere sind die erschwinglichen Mieten, die sich vor allem an Bewohner mit niedrigem Einkommen richten. Die Miete soll – Stand jetzt – bei rund 630 Euro im Monat liegen. 30 Wohnungen im Tower sind für sozial Benachteiligte, Asylsuchende, politische Flüchtlinge und Menschen mit Behinderungen reserviert. Die Wohnungen sind weniger als 50 Quadratmeter groß, wirken durch die räumliche Ausdehnung in Form von Terrassen mit je vier Quadratmetern aber großzügiger.

In Kontakt mit Bäumen und Grün

Neben der Planung als Sozialbau liegt das Augenmerk des Gebäudes auf seiner Begrünung: Der Trudo Tower verfügt über 135 Bäume verschiedener Arten an jeder seiner vier Fassaden sowie 10.000 Sträucher und Pflanzen kleinerer Größe. Jede Wohneinheit hat ihren eigenen Baum sowie 20 Büsche auf jedem Balkon.

Architekt Stefano Boeri, Mailand: „Der Trudo Tower in Eindhoven stellt das Erreichen eines großen Ziels für uns alle dar, nämlich die Gebäudetypologie Vertical Forest (etwas, mit dem wir in verschiedenen Teilen der Welt experimentieren) auch für Mieter mit niedrigem Einkommen zugänglich zu machen; Dies soll zeigen, dass das Leben in Kontakt mit Bäumen und Grün – und das Genießen ihrer Vorteile – nicht das Vorrecht reicher Leute ist, sondern für Millionen von Bürgern auf der ganzen Welt eine mögliche Wahl werden könnte".

Und jetzt fragen Sie sich sicher: Was, wenn die Bewohner keinen grünen Daumen haben? Keine Sorge. Die Pflege des gesamten Komplexes, einschließlich der Pflanzen, wird von der "Sint-Trudo Social Housing Company" sowie von einem Team von Gärtnern verwaltet.

Die Baukosten

"Dank der Verwendung von Vorfertigung, der Rationalisierung bestimmter technischer Fassadenlösungen und damit der Optimierung der Ressourcen erreicht der vertikale Wald von Trudo wirtschaftliche Nachhaltigkeit, ein wesentliches Element in Gebäuden, die für den sozialen Wohnungsbau bestimmt sind", sagte die Architektin Francesca Cesa Bianchi, Partnerin und Projektleiter bei Stefano Boeri Architetti.

Die Senkung der Baukosten war ein wesentliches Element für die Schaffung des sozialen Wohnungsbaus. Seine "vertikalen Wälder" baute Architekt Stefano Boeri bereits in Mailand und China.

"The Trudo Vertical Forest" in der Übersicht
  • 70 Meter hoch
  • 19 Etagen
  • 8 Wohnungen pro Etage
  • 125 Dachgeschosse / Sozialwohnungen
  • 1 Gemeinschaftsraum
  • 135 Bäume
  • 1.500 Sträucher
  • 8.500 Pflanzen
  • 4 Sammelbehälter für je 20.000 Liter Regenwasser

Fotos: © Paolo Rosselli