Die Megatrends der Outdoor-Branche

Bei der diesjährigen ISPO war es ganz klar zu erkennen: Ohne Nachhaltigkeit geht in Zukunft nichts mehr. Immer mehr Hersteller verwenden recycelte oder innovative Öko-Materialien. Vor allem in der Outdoor-Branche gibt es einen Kurswechsel – zum einen freiwillig, zum anderen durch politischen Druck.

Egal ob Wandern, Biken oder Ski- und Snowboardfahren - Sport an der frischen Luft hat außer der körperlichen Aktivität eine zweite wichtige Komponente: das Naturerlebnis. Unternehmungen zu Fuß, mit dem Rad oder auf Brettern sind allerdings nicht immer ökologisch korrekt. Denn einerseits erhöhen Outdoorsportler beim Transport zum Ausgangspunkt ihren CO2-Fußabdruck und frequentieren gerne massenhaft die gleichen Spots. Andererseits besteht ihr Equipment häufig aus Hightech-Materialen, die nicht gerade umweltfreundlich sind.

Nachhaltigkeit ist einer der wichtigsten Megatrends

Für ein Umdenken machte sich die diesjährige ISPO stark. Corona-bedingt konnte die internationale Leitmesse vom 1. bis 5. Februar 2021 nur online stattfinden. Einem prallen Programm tat das aber keinen Abbruch. In der digitalen Expo Area trafen sich Aussteller mit Händlern, Einkäufern und Scouts auf der Suche nach Trends und Innovationen. Das Konferenzprogramm widmete mit über 80 Vorträgen und Podiumsdiskussionen sowie über 100 Workshops einem interdisziplinären Diskurs zu gesellschaftlichen Megatrends. Nachhaltigkeit war dabei einer der wichtigsten.

Unter dem Titel "Futurecraft: die Rolle nachhaltiger Innovation" stellte Birgit Freundorfer, Design Director bei adidas, einen Anorak aus nur drei Komponenten vor, die allesamt aus Meeresplastik sind und komplett recycelt werden können. Bereits 2015 brachte das Unternehmen mit Parley einen Sportschuh aus Kunststoffmüll auf den Markt, dem eine Sport-Kollektion folgte; ab 2024 will adidas ausschließlich recyceltes Polyester verwenden. Patagonia verwendet schon jetzt für 72 Prozent seines Sortiments recycelte Materialen und ausschließlich Baumwolle aus 100 Prozent biologischem Anbau. Vaude nutzt unter anderem Material aus recyceltem Kaffeesatz, Naturfasern aus Hanf oder biobasiertem Kunststoff für Funktionsbekleidung. Die Winterjacke Odin von Helly Hansen, die den ISPO Award 2021 in Gold bekam, ist selbst ohne chemische Behandlung dauerhaft wasserdicht und atmungsaktiv.

Textilherstellung wird verantwortungsbewusster

Unterstützt wird eine verantwortungsbewusstere und nachhaltigere Textilherstellung durch Berater wie bluesign, die den Weg jedes Produkts in allen Phasen verfolgen und Verbesserungen vornehmen. Mit dem Higg Index lässt sich dank einer modularen Methodik die Nachhaltigkeit eines Produkts oder Unternehmens exakt messen. In der Vergangenheit geschah das Überdenken der eigenen Arbeitsweise und Produkte freiwillig. Durch "17 Sustainable Development Goals", die die UN zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene formulierte, stehen Unternehmen seit 2016 stärker unter Druck. In Europa gibt der „Green Deal" den Fahrplan für Klimaneutralität bis 2050 und eine nachhaltige Wirtschaft vor, an der sich alle Sektoren beteiligen müssen.

„Wir haben die notwendigen Werkzeuge in der Hand", resümierte Adrian Huber, Head of Corporate Responsiblity der MAMMUT Sports Group, bei der ISPO-Diskussion „Nachhaltigkeit: Ein Kollaborations-Imperativ für unsere Industrie". „Jetzt müssen wir entsprechend handeln – und zwar gemeinsam."

Datum: 07.02.2021