Dem Paradies ganz nah

"Mauritius ist ein Suchtziel," sagt die Direktorin Sales Office der Beachcomber Resort & Hotels. Ein Interview über die Zukunft des Reisens, außergewöhnliche Erlebnisse in der heutigen Zeit und zur Frage, ob Tourismus ein Land zum Positiven verändern kann.

Ein Freund vermag eine Wüste in ein Paradies zu verwandeln", sagte schon Zenta Maurina. Auch wenn das Paradies nie Wüste war, ist der freundliche Umgang mit Landschaft, Kultur und Menschen fremder Länder eigentlich selbstverständlich. Heute nennt man es Nachhaltigkeit.

Wie werden wir in Zukunft reisen? Das habe ich Elisabeth Sulzenbacher gefragt, sie ist seit über 30 Jahren Direktor Sales Office der Beachcomber Resort & Hotels. In diversen europäischen Quellenmärkten Europas vermarktet sie dabei die acht Beachcomber Hotels in Mauritius, dem kleinen Inselstaat im Indischen Ozean, der zu Ostafrika gehört. Seit einigen Jahren auch noch einige Hotels in Marokko.

Neben atemberaubenden Landschaften und traumhaften Stränden erschafft das Team von Beachcomber nachhaltige Auszeiten und stabile Strukturen für Mensch und Natur.

Urlaubsträume wollen nicht nur gelebt, sondern auch gestaltet werden. Aber wie gestaltet man ein Traumziel mit Haltung?

Elisabeth Sulzenbacher: Mir gefällt die Idee, dass man ein Traumziel gestalten kann und dabei eine Haltung lebt, die diese „Gestaltung" rechtfertigt. Damit ein Traumziel ein Traumziel bleibt, oder vielleicht durch die Gestaltung erst zu einem Traumziel wird, bedarf es einer sehr wesentlichen Grundvoraussetzung: Alle Menschen, alle Tiere, die Vegetation, die Kultur, die Historie – schlicht alles, was dieses Land ausmacht, muss geschützt und unterstützt werden und darf durch die Menschen, die dieses Traumziel besuchen, nicht gefährdet oder beeinträchtigt werden. Im Gegenteil: Wenn Besucher kommen, muss diese Begegnung zu einer Bereicherung aller werden.

Schaut man auf die Bilder Ihrer Webseite, dann ist man sofort gefangen. Neben blauem Meer und Traumstränden bieten Sie auch außergewöhnliche Erlebnisse. Was sind außergewöhnliche Erlebnisse in der heutigen Zeit?

Vor 35 Jahren habe ich Mauritius das erste Mal besucht und schon damals das Außergewöhnliche dieser Insel kennen gelernt. Es ist die Kombination aus dieser herrlichen Landschaft, den unbeschreiblich schönen Stränden, gepaart mit der ungewöhnlich herzlichen, offenen, Freundschaft-suchenden Art der dort lebenden Menschen. Bis heute hat sich nichts daran geändert, dass die Mauritier es lieben, die Schönheit ihrer Insel „Fremden" zu zeigen.

Die Bilder Ihrer Hotels erinnern an das Paradies. In den Monaten der Pandemie, konnte und kann man diese Trauminseln nicht besuchen. Wird sich der Blick auf Traumreisen nach der Pandemie verändern?

Mauritius ist ein Suchtziel. Ich glaube, es gibt kaum eine andere Insel, die so viele Besucher immer wiederkehren lässt, wie Mauritius. Sicherlich ist dieses der Herzlichkeit der Mauritier zu verdanken, die die Besucher zu Freunden machen. Daher denke ich nicht, dass sich am Tourismus in Sachen Mauritius viel ändern wird... Wir haben schon jetzt unzählige „Wiederholer", die in regelmäßigen Abständen nachfragen: „Wann macht unsere Insel bzw. unser Hotel wieder auf und wann können wir wieder reisen". Ab September, Oktober 2021 haben wir wieder Buchungen und die Hoffnung, dass diese Reisen auch stattfinden können. Generell denke ich, dass nach der Pandemie die „Billigziele" weniger bereist werden. Die Airlines werden die 20-Euro-Angebote nicht mehr anbieten können. Mauritius war nie eine Billig-Destination, daher erwarte ich keine große Veränderung. Ich will allerdings auch nicht verbergen, dass der hohe Standard der Hotellerie, die Sicherheit dieser Insel, sei es politisch, klimatisch oder wirtschaftlich, und der fehlende Massentourismus die Insel in Zukunft noch attraktiver und beliebter machen wird.

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit beim Reisen?

Wie können wir die „Menschheit" verstehen lernen, wenn wir nicht reisen. Wie können wir Menschen in ärmeren Ländern helfen, wenn wir ihnen nicht Arbeitsplätze verschaffen, die ihnen nicht nur Lohn, sondern auch Freude und ein Miteinander des Weltbürgers einbringen? Wie können wir dafür sorgen, dass auch in ferne Länder der Gedanke an Nachhaltigkeit und Umweltschutz getragen wird? Es gibt so viele Faktoren, die das Reisen zu einem wichtigen Bestandteil von Nachhaltigkeit in der ganzen Welt werden lässt. Ich erachte es für wertvoll und nachhaltig zu reisen, und zwar achtsam zu reisen.

Kann Tourismus ein Land zum Positiven verändern?

Ja. Ich bin sehr stolz darauf, dass die Beachcomber Hotels & Resorts, übrigens die Pioniere der Hotellerie in Mauritius, schon sehr früh Umweltschutz, Einsatz von nachhaltiger Energie, Achtsamkeit und Motivation ihrer Mitarbeiter – ihrer Artisans wie sie sie nennen - und Schutz ihrer Kulturstätten, vorgelebt haben.