Spießig, geschmacklos, eintönig?

Eine Ausstellung über Architektur auf dem Land räumt mit dem gängigen Vorurteil auf, dass abseits der Städte nicht auch wegweisend gebaut werden kann.

Einerseits bieder-traditionelle Bestandsbauten in den Ortschaften, andererseits ausufernde Neubaugebiete an deren Rand, wo unterschiedlichste Haustypen willkürlich zusammengewürfelt sind: Architektur auf dem Land steht nicht im Ruf, in Sachen Gestaltung richtungsweisend zu sein.

Schön hier!?

Dieses Klischee möchte die Ausstellung „Schön hier" des Deutschen Architekturmuseums (DAM) korrigieren. Sie kreist bis 27. November 2022 um die Notwendigkeit, für ländliche Räume „eine zeitgemäße, ökologische, soziale und bauliche Infrastruktur" zu schaffen. Und belegt, dass es dafür in Europa schon viele Vorbilder gibt – egal ob Bücherei, Weingut, Gemeindezentrum, Schule, Rathaus, Hotel, Konzerthalle oder Kapelle.

Insgesamt 70 bemerkenswerte Beispiele mit dem Schwerpunkt auf Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz zeigen die Verbindung von Traditionellem und Zeitgenössischen, die Umnutzung und Sanierung von Gebäuden und technologische Entwicklungen. Und das sowohl bei Wohn- und Geschäfts- und öffentlichen Bauten als auch im nachhaltigen Tourismus sowie bei Entwicklungen für lebendige Ortskerne oder ganze Orte wie Krumbach in Österreich oder Valendas in der Schweiz.

Zum Thema passend wird die Ausstellung nicht im DAM-Sitz in Frankfurt gezeigt, sondern im Freilichtmuseum Hessenpark in Neu Anspach in einer wiedererrichteten Scheune aus dem Jahr 1742. Im Anschluss wird sie an zahlreiche weitere Orte wandern. Sollten Sie es nicht "live" schaffen: Alle Projekte werden außerdem in einem 336 Seiten starken Katalog ausführlich mit Bildern und Texten vorgestellt.

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