Bunker St. Pauli: Wissenswerte Fakten zur Begrünung

Der Bunker St. Pauli wird zum landschaftsarchitektonischen Pionierprojekt mitten in Hamburg. Das haben Sie sicher schon gelesen. Aber kennen Sie schon die spannendsten Fakten zur Begrünung?

Das Interesse am grünen Bunker St. Pauli ist weltweit groß. Landschaftsarchitekten sehen darin ein wichtiges Leuchtturmprojekt für die ökologischen Herausforderungen, denen sich besonders auch Großstädte jetzt stellen müssen.

Bunker St. Pauli: Wissenswerte Fakten zur Begrünung

  1. Rund um und auf dem Bunker St. Pauli wird ein öffentlich zugänglicher Dachgarten in 58 Metern Höhe angelegt, der insgesamt mehr als 10.000 Quadratmeter an Grün-, Fassaden- und Gemeinschaftsflächen umfasst.
  2. Für das Projekt werden insgesamt 4.700 Bäume, Sträucher und Hecken verpflanzt.
  3. Besonderes Augenmerk liegt auf Pflanzenarten, die im nordeuropäischen und alpinen Raum heimisch sind und extremen Bedingungen wie Frost, Hitze und Sturm in Höhen von mehr als 50 Metern standhalten können.
  4. Zu den gepflanzten Pflanzen zählen unter anderem Obstbäume, Strauch-Waldkiefern, Felsenbirnen, Zoeschner Ahorn, Lorbeer-Kirsche, Stechpalme, Feldahorn, Efeu und Rosenstöcke.
  5. Der Garten wird bewusst naturbelassen und urwüchsig gestaltet, um eine natürliche Atmosphäre zu schaffen.
  6. Um größere Gehölze vor Windstoß zu sichern, werden sie zusätzlich unterirdisch verankert.
  7. Die Pflege des Stadtgartens wird von einem Team aus Landschaftsgärtnern und Industriekletterern übernommen.
  8. Der bepflanzte "Bergpfad" wird über 300 Meter lang, 422 Tonnen schwer und etwa fünf Meter breit sein. Er beginnt ebenerdig und führt entlang der Außenfassaden des Bunkers zum Dachgarten hinauf.
  9. Neben dem bepflanzten Bergpfad können Besucher den Stadtgarten auch über Außenfahrstühle und ein Treppenhaus an der Ostseite des Gebäudes erreichen.
  10. Ein nachhaltiges temperaturgesteuertes Be- und Entwässerungskonzept wird die Regenwassermengen, die normalerweise dem öffentlichen Siel zufließen würden, um etwa 75 Prozent reduzieren.
  11. Zur genauen Erfassung der Effekte der Begrünung werden in Kooperation mit Wissenschaftlern der TU Berlin Sensoren im gesamten Bunker installiert, die über einen Zeitraum von fünf Jahren Daten zu Verdunstungskälte und Wärmedämmung sammeln.

Die Umsetzung dieses Projekts involviert nicht nur den Bauherrn Matzen Immobilien KG, sondern auch eine Vielzahl weiterer Hamburger Unternehmen. Dazu gehören unter anderem das Landschaftsarchitekturbüro L+, die angesehene Baumschule Lorenz von Ehren, der Landschaftsgärtner Hildebrandt, der Hotelbetreiber RIMC sowie der Hallenbetreiber Wolf von Waldenfels (Szene-Club "Uebel & Gefährlich"). Etwa 180 Menschen und 25 verschiedene Gewerke sind insgesamt an der Verwirklichung der Vision des "grünen Bunkers" beteiligt. Die Kosten für das Projekt, das vom Bauherrn Matzen Immobilien KG privat finanziert wird, belaufen sich auf etwa 60 Millionen Euro. Zusätzlich trägt der Bauherr auch die Kosten für die intensive Pflege des öffentlichen Gartens.

Geschichte des Bunkers

Im Jahr 1942 wurde der Bunker innerhalb von etwa 300 Tagen errichtet, wobei Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Er sollte hauptsächlich der Flugabwehr dienen und wurde auch vom NS-Regime als Propagandainstrument genutzt. Während des Zweiten Weltkrieges fanden hier Zehntausende von Hamburger Bürgern Schutz vor den Luftangriffen der Alliierten. Bereits in den Nachkriegsjahren siedelten sich erste Medienunternehmen wie Axel Cäsar Springer an. Im Dezember 1952 wurde die erste "Tagesschau" vom Heiligengeistfeld vom NDR ausgestrahlt. Auch die erste Fernsehausstrahlung der legendären "Augsburger Puppenkiste" wurde 1953 live von hier übertragen. Im Jahr 1975 gründete der Hamburger Modefotograf F.C. Gundlach im Bunker das renommierte Unternehmen PPS. Seit den 1990er Jahren besitzt die Firma Matzen Immobilien das Erbpachtrecht für das Gebäude und hat den aktuellen Mietermix aus Unternehmen aus den Bereichen Medien, Kultur und Kreativwirtschaft geschaffen.

Weitere Informationen zur Geschichte des Bunkers finden Sie hier. Information zur gemeinnützigen Nachbarschaftsinitiative Hilldegarden gibt es unter diesem Link.