Slow motion

Es ist, als hätte der liebe Gott die Slow-motion-Taste gedrückt. Nicht nur der Lockdown, der jegliche Form von externer Ablenkung und Entertainment unmöglich macht, sondern jetzt - zumindest dort, wo ich lebe - Dauerschneefall seit einer Woche mit „Ende offen" und Aussicht auf bis zu -16 Grad. Das wäre jetzt in den Bergen grundsätzlich nichts ungewöhnliches, aber übermorgen ist der 20. März und damit "scho a bissl spät im Jahr"...

Glücklicherweise bin ich als gebürtige Rheinländerin mit den Kölner zehn Geboten vertraut, von denen das erste heißt: "Et es, wie et es" und das dritte: "Et hätt noch immer jot jejange".  Heutzutage nennt man so etwas Affirmationen, also positive Glaubenssätze, deren sture Wiederholung dazu führt, dass man sie irgendwann verinnerlicht und dann auch glaubt.

Anstatt also Widerstand zu leisten, ist das Hineingleiten in die Gegebenheiten angesagt. Demnach gibt es bei mir am Wochenende als Alternative zu Ski-Langlauf bei Sonnenschein und Räucherfisch aus der Herzoglichen Fischzucht eher einen Stapel Bücher bei Kerzenschein und Rotwein. Das reimt sich sogar und ist somit bestimmt ein sicheres Zeichen dafür, dass ich auf der richtigen Spur bin.

Vielleicht versuchen Sie auch Hingabe statt Widerstand. Spart Energie, die Sie dann für die Wiederholung der Affirmationen verwenden können...

Regine Geibel
Dipl.-Ing. Arch., Herausgeberin, Beraterin